Die Brainstorming-Methode kommt heutzutage in vielen Unternehmen zum Einsatz, um neue Ideen und Impulse zu generieren. Entscheidend für ein ideenreiches Brainstorming sind jedoch Regeln, die sich an die Teilnehmer richten. Daher ist es wichtig, wenn nicht gar entscheidend, dass die Teilnehmer die Regeln in Brainstorming-Meetings nicht nur kennen, sondern diese auch einhalten.
Die Gedanken sind frei
Wie das Volkslied “Die Gedanken sind frei” von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben sollen beim Brainstorming keine Barrieren aufgebaut werden. Brainstorming bedeutet keinesfalls ausnahmslos hochwertige Ideen zu generieren. Vielmehr gilt im Brainstorming die Devise: Quantität steht vor Qualität. Denn nicht auf die Qualität der Ideen kommt es an, sondern die Masse an Ideen.
Keine Kritik
Jede Idee ist völlig wertfrei zu betrachten. Kritik jeglicher Art, ob nun durch verbale Verlautbarungen, Gesichtsakrobatik wie das Augenrollen, schmunzeln, oder Gesicht verziehen, sind hier nicht willkommen! Was sich möglicherweise auf den ersten Blick einfach anhört, ist es in den meisten Fällen nicht. Sowohl das Sammeln von Ideen, als auch das spätere Vortragen selbiger, ist durch andere Teilnehmer nicht zu kritisieren und zu werten. Selbst im weiteren Verlauf, dem bewerten gesammelter Ideen ist Kritik fehl am Platz.
Ich selbst habe bei Brainstorming-Meetings schon zahlreiche Fälle erlebt, die den Ideenfluss, insbesondere jedoch das aktive Mitwirken gehemmt haben. Hierzu und wie ich damit umgegangen bin, später mehr.
Grüne Wiese
Zu oft schränken uns beim Brainstorming bestehende Prozesse, Abläufe, als auch technische Schulden ab, um unseren Gedanken freien lauf zu lassen. Versuche stattdessen komplett losgelöst davon zu denken, denn dadurch werden erst die besten Ideen entstehen. Zu oft lassen wir uns auf Schubladendenken ein, so wir die besten Ideen und somit die größten Potentiale nicht einbeziehen. Mit dem grünen Wiese Ansatz werden bei der Ideensammlung bewusst nicht aktuelle Prozesse, Strukturen, Abläufe, sowie historisch gewachsene Infrastrukturen als das Maß zur Ideenbewertung mit herangezogen.
Einhaltung von Brainstorming-Regeln
Wird ein Brainstorming-Meeting angesetzt, ist es die Aufgabe des Moderators, bzw. Organisators, zunächst die Regeln für das Brainstorming den Teilnehmern mitzuteilen. Ich empfehle an dieser Stelle durchaus ergänzende Ausdrucke den Teilnehmern auszuhändigen, damit niemand sich rausreden kann davon nicht gewusst zu haben, weil er möglicherweise kurzfristig abgelenkt war.
Für die Einhaltung der Brainstorming-Regeln ist der Moderator verantwortlich. Ist dieser namentlich nicht benannt, so ist dies üblicherweise der Organisator des Meetings.
Warum es wichtig ist, dass die Teilnehmer eines Brainstorming-Meetings sich an die Regeln halten, möchte ich anhand eines Erlebnisses erläutern.
Während meiner Zeit als Freelancer organisierte ich ein Brainstorming-Meeting für ein Unternehmen. im Vorfeld ging ich auf die einzelnen Teilnehmer zu, um ihre Bereitschaft abzufragen. Einige Teilnehmer verhielten sich auffällig zurückhaltend in ihrer Äußerung, so dass ich nachfasste. Es stellte sich heraus, dass es in früheren Brainstorming-Runden keine Regeln gab und die Ideen manch eines Teilnehmers, sowohl verbal als auch durch vernommene Gestiken ((aus)lachen, Augen rollen) abgewertet wurden.
Es stellte sich heraus, dass genau die von Kollegen abfällig bewerteten Ideen, welche es natürlich nicht auf die Roadmap und in die Umsetzung schafften, von Kunden immer wieder gewünscht wurden und die Ressonanz der umgesetzten Maßnahmen eher verhalten ausfiel.
Meine erweiterte Brainstorming-Regel
Manchmal kann es nicht schaden, denBrainstorming-Regeln etwas mehr Nachdruck zu verleihen. Ich selbst hatte meine Brainstorming-Regeln um nachfolgende Regel ergänzt.
Wer nicht parriert, marschiert
Aus dem Film Road House mit Patrick Swazey stammt das Zitat “Wer nicht parriert, marschiert”. Um diese Regel habe ich mein Brainstorming-Meeting ergänzt. Möchte man tatsächlich über den Tellerrand blicken und andere Sichtweisen und Blickwinkel einnehmen, darf die Wertschätzung einzelner Teilnehmer nicht durch abfälliges Verhalten beeinträchtigt werden. Diese Regel bedeutet nichts anderes, als dass man Personen, die sich nicht an die Regeln halten, aus dem Brainstorming entfernen sollte.
Und genau dazu kam es in meiner Brainstorming-Session. Trotz ausgehändigter und vorgelesener Regeln sahen zwei Teilnehmer sich dazu aufgerufen, die Ideen anderer Teilnehmer schlechtzureden und zu belächeln. Daraufhin bat ich alle Teilnehmer das Blatt zu wenden, bat die beiden Teilnehmer die ergänzende Regel laut vorzulesen und fragte, wie lange sie gedenken dieses Meeting weiterhin stören zu wollen.
Beide hatte ich aus dem Brainstorming ausgeschlossen und im Nachgang zum Gespräch gebeten. Anhand belegbarer Fakten zeigte ich, dass ihre Ideen nicht zwangsläufig dem Markt und den Kundenerwartungen gerecht wird. Sie zeigten Einsicht und haben sich bei den anderen Teilnehmern entschuldigt.
Fazit
Ein Brainstorming ohne Regeln bringt nicht nur weitaus weniger Ideen zusammen. Denn Mitarbeiter, deren Ideen kritisiert werden, bringen sich künftig weniger mit ein, bzw. nehmen an diesen Terminen erst gar nicht mehr teil. Und beim Brainstorming spielt insbesondere der Wechsel des Blickwinkels, Dinge auch einmal aus einer anderen Perspektive zu betrachten, eine wichtige Rolle. Ich persönlich würde immer wieder Störenfriede aus einem Brainstorming entfernen, um aufzuzeigen, dass Regeln einzuhalten sind. Verwendet ihr ähnliche Brainstorming-Regeln? Und wie haltet ihr die Brainstorming-Regeln nach?